Das zweite Klavierkonzert von Johannes Brahms ist ein Schwergewicht, keine Frage. Und dies nicht nur aufgrund seiner Länge von gut fünfzig Minuten, sondern weil es Sinfonisches mit pianistischer Klanggewalt verbindet, daneben aber auch Kammermusikalisches enthält. Gewissermaßen die Quadratur des Kreises also für die Interpreten. Wenn es zündet, ist es eine Offenbarung. Das NHK Symphony Orchestra aus Tokyo hat unter der Leitung von Tadaaki Otaka einen feurigen Zugriff, Leidenschaft kommt durch, und auch die filigranen Passagen kommen zu ihrem Recht, die Farben sind gekonnt abgemischt. Solist Nelson Goerner dagegen stößt trotz technischer Meisterschaft nicht in die dramatischen und ekstatischen Höhen vor. Die leichtfüßigen und lyrischen Teile, auch das Duftige, das Verträumte in diesem Konzert sind schon eher seine Sache. Eine eher zwiespältige Angelegenheit.
Brahms: Klavierkonzert Nr. 2 B-Dur op. 83
Nelson Goerner (Klavier), NHK Symphony Orchestra, Tokyo, Tadaaki Otaka (Leitung)
Alpha