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Rezension Nelson Goerner – Albéniz: Iberia

Verträumt

Nelson Goerner spielt Isaac Albéniz› pianistisches Opus magnum souverän, doch sein häufiger Pedalgebrauch lässt die Konturen verschwimmen.

vonEcki Ramón Weber,

Der Zyklus „Iberia“ von Isaac Albéniz ist ein Gipfelwerk pianistischer Charakterisierungskunst. Die zwölf klingenden Gemälde präsentieren Impressionen aus einem farbenreichen, lebensprallen Andalusien voller Leidenschaft und ein temperamentvolles Genrebild aus Madrid. Die zwischen fünf und knapp zwölf Minuten dauernden Stücke nehmen mit ihren atmosphärischen Schilderungen für sich ein, sind aber enorm anspruchsvoll in der Ausführung. Nelson Goerner beherrscht die souveräne Lässigkeit, manche dieser Stücke wie spontane Improvisationen wirken zu lassen. Die Stimmungsbilder geraten zumeist plastisch und mit eindrucksvollen Hell-Dunkel-Wirkungen, Tiefenzeichnungen und räumlicher Weite. Zuweilen wirkt das Spiel jedoch etwas zu verträumt, auch wird allzu viel vom Pedal Gebrauch gemacht. Das geht auf Kosten der Konturen und der Prägnanz. Zudem könnte manch einer der komplexen Akkorde in den Werken im Anschlag mehr Feindifferenzierung vertragen.

Pianist Nelson Goerner
Pianist Nelson Goerner

Albéniz: Iberia

Nelson Goerner (Klavier)
Alpha 829

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