Schon die ersten Töne nehmen unmittelbar gefangen. Klar, mit fast biegsamer Eleganz und doch ungeheuer machtvoll tönen sowohl die Posaunen des Balthasar-Neumann-Ensembles als auch der wunderbar frisch klingende dunkle Bariton von Michael Nagy in der Titelpartie. Diese Frische, Eleganz und Dringlichkeit zieht sich hier durch das ganze, nach dieser Aufnahme offensichtlich neu zu bewertende Werk. Thomas Hengelbrock belebt die so oft gescholtene statische Dramaturgie mit federnder Dynamik geradezu stürmisch neu, und das stets mit schlankem, schlackenlosem Wohlklang. Chor, Orchester und das perfekt zusammengestellte Solistenquartett überbieten sich geradezu an Musizierfreude und interpretatorischem Feingefühl. So entstehen viele dramatisch wie musikalisch packende Momente und lassen den nicht nur wegen seines sperrigen Stoffes oft abqualifizierten „Elias“ als oratorisches Gipfelwerk leuchten.
Mendelssohn: Elias
Genia Kühmeier (Sopran), Ann Hallenberg (Alt), Lothar Odinius (Tenor), Michael Nagy (Bariton)
Balthasar-Neumann-Chor, Balthasar-Neumann-Ensemble, Thomas Hengelbrock (Leitung)
deutsche harmonia mundi (2 CDs)