Der aus Österreich stammende Hans Gál gehörte zu den jungen Komponisten, die während der zwanziger Jahre für Furore sorgten. In der NS-Zeit war Gál gezwungen, ins Exil zu gehen. Er emigrierte nach Edinburgh und wirkte dort bis zu seinem Tod 1987 als Komponist, Hochschullehrer, Dirigent und Buchautor. Die meisten seiner Werke sind heute vergessen, doch es regt sich neues Interesse. Etwa durch den Cellisten Matthew Sharp, der jetzt Gáls Concertino für Violoncello und Streicher von 1965 erstmals eingespielt hat. Das Stück, man könnte es einem späten Neoklassizismus zurechnen, entfaltet großzügig und gleichzeitig lässig kantable Melodien und Wohlklang, ohne dabei jemals zu verkleben. Matthew Sharp am Solocello und seine Mitstreiter verleihen dieser Musik Intensität und charmante Leichtigkeit. Und die beiden späten Cello-Solowerke Hans Gáls sind so komponiert, dass sie Sharp als fesselnde Dialoge mit sich selbst gestalten kann.
Hans Gál
Concertino op. 87
Cellosonate op. 109a
Cellosuite op. 109b
Matthew Sharp (Violoncello), English Symphony Orchestra, Kenneth Woods (Leitung)
Avie