Monumentalität ist oft Trumpf – das gilt nicht nur für das Klavierkonzert von Max Reger, sondern auch für das vergleichbar vernachlässigte Schwesterwerk von Hans Pfitzner. 2012 hat Tzimon Barto diesem Pfitzner-Koloss seine hünenhafte Kontur verliehen, jetzt wagt sich Markus Becker an diese Aufgabe und löst sie weniger athletisch, aber nicht weniger eindringlich. Die innigen Momente treten klar und ungetrübt hervor, das Derbe, „ungeschlacht, launig“, wie Pfitzner es fordert, vermittelt sich unter Beckers Fingern eindringlich und ungekünstelt. Den Charakter einer „Sinfonie mit obligatem Klavier“ arbeitet das RSO Berlin unter Constantin Trinks sorgsam heraus, vielleicht etwas weniger klangsinnlich als die Staatskapelle Dresden in der jüngeren Vergleichsaufnahme. Außerdem bietet die Aufnahme eine stimmige Interpretation der fünf „Tag- und Nachtstücke“ des vermehrt wiederbeachteten Walter Braunfels.
The Romantic Piano Concerto Vol. 79
Pfitzner: Klavierkonzert op. 31
Braunfels: Tag- und Nachtstücke op. 44
Markus Becker (Klavier), Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Constantin Trinks (Leitung)
hyperion