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CD-Rezension Mariss Jansons ✝ – Mahler: Sinfonie Nr. 9

Sehnsuchtsmusik

Betörend, die tief empfundene Geste bei Mahler: Mariss Jansons und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Insgesamt aber zu milde

vonEcki Ramón Weber,

Mariss Jansons und seine Münchener mit der letzten vollendeten Sinfonie von Mahler – da darf man gespannt sein. Und tatsächlich gelingt es ihnen, 80 Minuten den Spannungsbogen der Neunten von Mahler zu halten. Ungeheuer plastisch und transparent werden die Farbwerte herausgearbeitet, die Strukturen freigelegt. Das ist glühend in feinsten Schattierungen. Es erklingen scharfe Schmerzenstöne und süßer Wohllaut, heftiges Aufbegehren und wehmütige Idylle. Die große Geste und die machtvollen Ausbrüche beherrschen diese Musiker so bravourös wie die intensiv ausgekosteten Sehnsuchtsäußerungen mit plötzlichen Umschwüngen. Was bei diesem Live-Mitschnitt aus dem Münchener Gasteig vom vergangenen Herbst zu kurz kommt, sind Mahlers bewusst grobschlächtige, grelle, groteske Züge. Gerade in dieser Hinsicht bleiben die beiden Mittelsätze etwas zu harmoniesüchtig – und brennen letzten Endes zu wenig.

Mahler: Sinfonie Nr. 9

Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Mariss Jansons (Leitung)
BR Klassik

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