Kraftvoll und differenziert fächert Mariss Jansons die komplexe Partitur auf, macht Strukturen wie nebenbei hörbar, führt das unerbittliche Verschwinden positiver Energien in Pique Dame so beispielhaft vor wie Tschaikowskys prä-postmoderne Stilexperimente. Das wunderbare Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks lichtet mit seinem charakteristisch warmem Streicherklang die strenge Melancholie des Stücks immer wieder auf. Und das idiomatische Gesangsensemble mit den herausragenden Baritonen Alexej Markov und Alexej Shishlayev hätte sich kaum besser zusammenstellen lassen. Dennoch scheint über diesem Mitschnitt aus der Münchner Philharmonie im Gasteig ein akustischer Grauschleier zu liegen. Die Stimmen sind, zumal im unteren dynamischen Bereich, matt poliert, fast leblos abgebildet, erhalten schlicht keinen Raum sich zu entfalten. So stellt sich kaum sinnlicher Genuss ein. Man muss die künstlerische Ausnahme-Leistung denkend anerkennen.
CD-Rezension Mariss Jansons ✝
Geistiger Genuss
Modellinterpretation von Tschaikowskys romantischem Psychothriller – leider mit problematischer Tontechnik
-
Präzision, Transparenz und Emotionalität zeichneten seine Arbeitsweise seit jeher aus – der lettische Dirigent Mariss Jansons gehörte zu den international renommierten Vertretern seines Fachs. 1943 in Riga als Sohn des Dirigenten Arvīds Jansons und der Sängerin Iraida Jansons geboren, studierte er Violine,…
Mehr auf dem Künstlerportal
-
„Was bin ich schon ohne das Orchester?“
Für den britischen Dirigenten Jonathan Darlington ist Respekt eine Voraussetzung für erfolgreiches Arbeiten.
Klassik in Ihrer Stadt
Newsletter
Jeden Donnerstag in Ihrem Postfach: frische Klassik!