„Einige Passagen könnten eine großartige Wirkung erzielen, vorausgesetzt sie sind spielbar – worüber ich mir nicht völlig sicher bin“, schrieb Ravel am 26. April 1924 vor der Uraufführung seiner Konzertrhapsodie „Tzigane“, zu der er sich von Melodien der Zigeunermusik inspirieren ließ. Für heutige Virtuosen wie Maria Milstein stellt das Stück technisch kein echtes Problem dar. Schwerer tut sich die russischstämmige Geigerin eher mit seinem improvisatorischen Charakter, manchmal wirkt ihr Spiel da eine Spur zu akademisch. Ansonsten aber trifft sie den spezifischen Ton von Ravels Musik ausgezeichnet: Facettenreich im Klang und mit einem untrüglichen Gespür für atmosphärische Schattierungen lotet sie die beiden Ravel’schen Sonaten aus, das Zusammenspiel mit ihrer Schwester Nathalia am Klavier ist auch in eigenen Transkriptionen wie den „Cinq Mélodies populaires grecques“ oder „Kaddish“ perfekt.
Ravel Voyageur
Violinsonaten Nr. 1 & 2
Cinq Mélodies populaires grecques
Berceuse sur le nom de Gabriel Fauré
Kaddish
Tzigane
Pièce en forme de Habanera
Maria Milstein (Violine), Nathalia Milstein (Klavier)
Mirare