Die Aufführung der Pariser Opera Comique aus dem Februar 2013 sprüht nur so vor Charme und Eleganz. Der Regisseur Michel Fau taucht das Geschehen über weite Strecken in nostalgische Sepia-Töne und lotet die Figuren, mit viel Liebe zum Detail, lustvoll aus. Er trifft damit genau den Ton dieses sensiblen, sehr französischen Stückes, das explizit auf Offenbach, Lecocq und Messager aufsetzt, mit seiner ironischen, manchmal groben, aber nie knalligen Dramaturgie. Laurence Equilbey verlebendigt Reynaldo Hahns grazile, etwas spröde Melodik mit viel Energie – und der nötigen Distanz. Dazu kommt ein sehr spielfreudiges, aus Barock-, Mozart- und Neue Musik-Spezialisten zusammengestelltes Sängerensemble, angeführt von der ungeheuer präsenten Julie Fuchs in der Titelrolle. Bemerkenswert ist der bei allen Mitwirkenden – auch in den Dialogen! – fast liebkosende Umgang mit der Sprache, der in einer deutschen Operette kaum vorstellbar ist.
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DVD-Rezension Laurence Equilbey
Postmodernes französisches Vergnügen
Subtil funkelnde Wiederbelebung einer als Wiederbelebung des Genres gedachten Operette
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„Es gibt eine europäische Kultur des Musizierens“
Seit der Spielzeit 2020/2021 ist der Schweizer Dirigent Philippe Jordan Musikdirektor der Wiener Staatsoper.
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