Startseite » Rezensionen » Eigener Weg ins Geheimnis

CD-Rezension Lars Vogt

Eigener Weg ins Geheimnis

Lars Vogt setzt sich erstmals mit der Musik Frédéric Chopins auf CD auseinander

vonChristoph Vratz,

Jetzt, endlich, hat er es gewagt. Erstmals hat Lars Vogt Werke von Frédéric Chopin aufgenommen. Vogt zählt nicht zu den Pianisten, die im Halbjahres-Rhythmus eine CD dem Markt zuführen, um den eigenen Popularitätsstatus zu untermauern. Er lässt sich nicht von den Trieben des Marktes pushen. Das merkt man seiner neuen Aufnahme jederzeit an. Vogt wählt einen eigenen Weg, fernab der berauschenden Virtuosität eines Horowitz oder der majestätischen Würde eines Rubinstein. Dieser Chopin klingt anders, so teilweise noch nicht gehört: intimer, versonnener, weltenferner. Ob in der g-Moll-Ballade, im Molto più lento des ersten Scherzos, im Trio des Trauermarsches aus der zweiten Sonate oder in den sechs ausgewählten Nocturnes – Vogt dringt in die Welt der Pianissimi, der gesungenen Melodien, der verborgenen Geheimnisse vor. Ständig wechselt er die Beleuchtung, seine Regie ist so diskret, wie man es von Chopins dichter Textur kaum erwarten würde. Geschwindigkeitsrekorde und der ganze klirrende Zauber interessieren Vogt nicht, dafür dringt er mit einer Lust am reinen Klang bis zum poetischen Kern vor.

Chopin: Ballade Nr. 1, Scherzo Nr. 1, Sonate
Nr. 2, Nocturnes op. 9
Nr. 1 & 2, op. 27 Nr. 1 & 2

Lars Vogt (Klavier)
CAvi-music

Auch interessant

Rezensionen

Aktuelle Rezensionen

Anzeige

Audio der Woche

WISHES – Musikalische Grenzgänge

Lisa Florentine Schmalz (Sopran), Boglárka Pecze (Klarinette) und Mariana Popova (Klavier) verweben in ihrem Debütalbum Lieder der Zeitgenossen Johannes Boris Borowski und George Crumb mit Werken des Romantikers Louis Spohr. Mit höchster Konzentration schaffen die Interpretinnen ein starkes Geflecht von Beziehungen und Ausdruckskraft in einer Programmfolge von höchstem Repertoirewert.

Apple Music Button
Amazon Logo

Newsletter

Jeden Donnerstag in Ihrem Postfach: frische Klassik!