Dass der Ton des Cellos der menschlichen Stimme ähnele, wird häufig gesagt. Selten freilich dürfte dieser Vergleich so zutreffend sein wie hier, denn Kian Soltanis Celloton klingt tatsächlich in manchen Aspekten wie die Stimme eines Baritons: rund und sonor in den Tiefen, edel in der Mittellage und mit einer herben Süße in den höheren Registern. Das prädestiniert den in Österreich aufgewachsenen Sohn iranischer Eltern für Liedtranskriptionen Robert Schumanns, die er mit wunderbarer Kantabilität und tonlicher Differenzierung – ja, singt. Soltanis nobles, poetisch durchwirktes Cellospiel ist aber auch, wie in Schumanns spätem Cellokonzert a-Moll, zu emotionalen Ausbrüchen in der Lage – die freilich niemals Gefahr laufen, den Pfad der Kultiviertheit zu verlassen. Die gleichermaßen fein aufspielende Camerata Salzburg ist ihm dabei ebenso ein idealer Partner wie Julien Quentin in den Liedbearbeitungen.
Schumann: Cellokonzert a-Moll op. 129, Abendlied op. 85/12, Auf einer Burg op. 39/7, Abschied op. 82/9 u. a.
Kian Soltani (Violoncello), Julien Quentin (Klavier), Camerata Salzburg
Deutsche Grammophon