Um 1975 komponierte Mieczysław Weinberg diese 1983 in Moskau uraufgeführte Opernposse um einen Grabgesang auf Scholem Alejchem, den er in seine Vertonung von dessen Theaterstück „Masel tov“ einbaute. Das Personal einer gutbürgerlichen Familie feiert lieber selbst und lässt deshalb die Vorbereitungen zur Verlobung der Tochter des Hauses schleifen. Bei der Uraufführung von Henry Kochs Kammerfassung spielte man im Konzerthaus Berlin 2012 auch den lauten, affirmativen Schluss. Auf der erst jetzt veröffentlichten Einspielung erklingt nach dem Weill-artigen Bänkellied „Zu Hause waren wir zehn Jungen“ die ‹dissonantere› Alternative. Neben meist tonaler Melodik überrascht das 80-minütige Werk durch deftige Konversationsszenen, wendige Instrumentation und derb-komisches Kolorit, das Weinberg zur Beschwichtigung der Sowjetbehörden mit einer fettigen Portion Bourgeoisie-Kritik anreicherte. Ein kräftiger Spaß!
Weinberg: Wir gratulieren!
Katia Guedes, Anna Gütter, Olivia Saragosa, Jeff Martin, Robert Elibay-Hartog, Kammerakademie Potsdam, Vladimir Stoupel (Leitung)
Oehms Classics