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Rezension Juri Vallentin – Ebenbild

Reiches Beziehungsgeflecht

Das Album „Ebenbild“ ist ein ebenso kluger wie ansprechender Zugriff auf bekanntes und vergessenes Repertoire. Oboist Juri Vallentin und das Trio d’Iroise bringen Werke aus fünf Jahrhunderten sensibel und mit viel Stilgespür zum Klingen.

vonEcki Ramón Weber,

Das bekannte protestantische Kirchenlied „O Haupt voll Blut und Wunden“, ebenfalls im katholischen Liederbuch zu finden, verdankt seine Melodie einem melancholischen Liebesmadrigal aus dem Frühbarock: „Mein Gmüth ist mir verwirret“. Auch Johann Sebastian Bach hat das Kirchenlied verwendet, teils als Kontrafaktur, also umgetextet, siehe „Matthäus-Passion“ und „Weihnachtsoratorium“. Das CD-Projekt „Ebenbild“ knüpft auf dieser Basis ein reiches Beziehungsgeflecht über fünf Jahrhunderte. Neben Bach gibt es eine Reihe spannender Ausgrabungen, etwa frühbarocke Variationen von Hans Leo Hassler und ein Streichtrio des Australiers Frederick Septimus Kelly, der im Ersten Weltkrieg fiel. Das Ganze ist ein ebenso kluger wie ansprechender Zugriff auf bekanntes und vergessenes Repertoire. Oboist Juri Vallentin und das Trio d’Iroise bringen es sensibel und mit viel Stilgespür zum Klingen. Eindrucksvoll auch die emotionale Rezitation des Liebesgedichts mit Caroline Junghanns.

Juri Vallentin
Juri Vallentin

Ebenbild
Werke von J. S. Bach, Kelly, Hassler, Bochsa u. a.

Juri Vallentin (Oboe), Bernward Lohr (Cembalo), Caroline Junghanns (Rezitation), Trio d’Iroise
PASCHENrecords

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