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Rezension Julie Fuchs – Amade

Schönheit und Kälte

Julie Fuchs und Thomas Hengelbrock verbinden auf „Amade“ Werke des jungen Mozart zu einem genialen Zyklus eines „Coming of Age“.

vonRoland H. Dippel,

Intimität und Kälte schließen sich nicht immer aus. Die Sopranistin Julie Fuchs und Thomas Hengelbrock nähern sich Mozarts Kompositionen für dessen Sängerinnen Nancy Storace, Caterina Cavalieri und Anna Gottlieb mit perfekten Ornamenten und diamantener Reinheit. Sie verbinden die Miniaturen aus Oper und Konzert zum Zyklus eines „Coming of Age“ auf der erotischen Stufenleiter von der Lockung bis zur Entfremdung. Julie Fuchs singt das mit dem souveränen, aber auch traurigen Wissen eines Homo novus des 21. Jahrhunderts über den unwiderruflichen Verlust von Naivität und deshalb gebändigten Emotionen. Vertonung und Gesang wirken wie gescannt. Desto deutlicher erschließen sich Mozarts fluide Formen, weil die Klarheit der Töne und Klänge jede Gefühlsromantik verbannt. Kalte Schönheit rückt Mozart hier in die hörbare Nähe von „Gefährliche Liebschaften“ und die ernüchternde Neugier eines Marquis de Sade.

Julie Fuchs
Julie Fuchs

Amade
Werke von Mozart

Julie Fuchs (Sopran), Baltasar-Neumann-Orchester, Thomas Hengelbrock (Leitung)
Sony Classical

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