Es mutet schon etwas seltsam an, wenn man einer wunderschön gesungenen CD guten Gewissens nur drei Sterne geben kann. Aber genau in dem «wunderschön» liegt die Krux. Julia Kleiters edler lyrischer Sopran klingt absolut rein, mitunter geradezu keusch. Ihr Programm jedoch ist musikalisch Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts verortet: Berg, Strauss und Kilpinen machen einen Großteil davon aus. (Weshalb die beiden Schubert-Lieder eine Art Fremdkörper bilden, auch wenn Sie programm-dramaturgisch sinnvoll sind, hätte man der musikalischen Kohärenz wegen darauf verzichten sollen.) Im Fin de siècle aber darf es schon etwas sinnlicher zugehen. Bergs Sieben frühe Lieder beispielsweise wirken bei Kleiter allzu gesund, ihnen fehlt völlig das Geheimnisvolle, auch Gebrochene. Gestalterisch würde man sich das also imaginationsstärker wünschen, die Stimme für sich wäre nämlich fünf Sterne wert.
CD-Rezension Julia Kleiter
Zu schöne Welt
„Schöne Welt, wo bist Du?“ heißt das neue Album von Julia Kleiter. Mit Michael Gees präsentiert sie Liedern von Strauss, Berg, Kilpinen
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„Was bin ich schon ohne das Orchester?“
Für den britischen Dirigenten Jonathan Darlington ist Respekt eine Voraussetzung für erfolgreiches Arbeiten.
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