Seit vielen Jahren konzentriert sich Leila Josefowicz – einst ein gefeiertes Wunderkind der Klassik-Szene, das bereits mit 18 Jahren das Sibelius-Konzert bei Philips aufnahm – solistisch und kammermusikalisch auf die Musik der Moderne. Dass sie durchaus zu den führenden Geigerinnen ihrer Generation gehört, belegt sie jetzt aufs Schönste mit John Adams› „ Scheherazade.2“. Leila Josefowiczs charakteristisches, fast buddhistisch gelassen anmutendes, von starken Energieschüben durchpulstes Spiel erzählt fesselnd von der Orientierung in und Auseinandersetzung mit einer nicht nur durch den Titel auf die orientalische Kultur anspielenden Welt fremdartiger Ornamentik, symbolisiert durch das fast als zweites Soloinstrument hervortretende Cimbalon. David Robertson führt energetisch und transparent durch diesen versöhnlichen und klanglich fantastisch gestalteten Kulturkampf-Entwurf.
John Adams: Scheherazade.2
I. Tale of the Wise Young Woman – Pursuit by the True Believers
II. A Long Desire (love scene)
III. Scheherazade and the Men with Beards
IV. Escape, Flight, Sanctuary
Leila Josefowicz (Violine), Chester Englander (Cimbalon), St. Louis Symphony, David Robertson (Leitung)
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