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Rezension Jörg Halubek – Kusser: Adonis

Kantige Wiederentdeckung

Il Gusto Barocco und sein Gründer Jörg Halubek wecken Johann Sigismund Kussers Oper „Adonis“ aus dem Dornröschenschlaf.

vonRoland H. Dippel,

Im Barock-Boom gibt es noch immer überraschende Entdeckungen wie die in der Württembergischen Landesbibliothek gefundene Oper des aus Bratislava stammenden Johann Sigismund Kusser. „Adonis“ nach einem in deutsche Sprache übertragenen Libretto von Flaminio Parisetti für den Braunschweiger Hof enthält neben liedartigen Soli viel gepfefferte Rhetorik. Mit einem erfahrenen Ensemble macht sich Jörg Halubek an die schöne und kantige Wiederentdeckung des um 1700 noch stark der Ästhetik der älteren Dramma per musica und seiner kleinzelligen Formen verpflichteten Werks. Die olympischen Götter und Halbgötter wie die ausgelassene Nymphe Daphne sind bei Kusser ein wilder und liebeshungriger Haufen tolldreister Temperamente, die trotzdem immer wieder Zeit aufbringen, um über Lust und Verdruss zu räsonieren. Bei Kusser geht es dabei oft mehr mehr um deutliche Deklamation als belkanteske Vollendung.

Jörg Halubek
Jörg Halubek

Kusser: Adonis

Yannick Debus (Adonis), Ulrike Hofbauer (Benus), Anita Rosati (Cupido), Nina Bernsteiner (Daphne), Nils Wanderer (Apollo), Seda Amir-Karayan (Pallas), Morgan Pearse (Vulcanus), Dominik Wörner (Jupiter), Il Gusto Barocco, Jörg Halubek (Leitung)
cpo

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