Man hört den Jazz-Musiker. Etwa mitten im kadenzartigen Solo von Bachs d-Moll-Konzert. Swinging Bach. Doch allein mit diesem Etikett würde man Jean Rondeau, dem französischen Allrounder, unrecht tun. Auf diesem Album ist der Pianist ausschließlich als Cembalist zu erleben, mit Konzerten von Mitgliedern der Bach-Familie. Die Besetzung ist originell reduziert, mit je einem Streicher aus allen Lagern, dazu mit einer Fagottistin. Konzerte im „inner circle“ sozusagen. Die Tempi sind mitunter erfrischend forsch, aber selten statisch. Auch im Wilhelm Friedemann zugeschriebenen f-Moll-Konzert arbeitet Rondeau mit kleinen Verzögerungen und freiheitlichen Spannungsbögen. Das mag Skeptikern wohl als zu frei erscheinen, doch der Verlebendigung der Musik dient das allemal. Verblüffend, ja verstörend statisch dagegen gerät das Largo in Vater Bachs Konzert BWV 1056. Das ist grenzwertig nahe am Manierismus.
Dynastie
J. S. Bach: Cembalokonzerte BWV 1052 & 1056
J. C. Bach: Cembalokonzert f-Moll (Wilhelm Friedemann Bach zugeschrieben)
W. F. Bach: Lamento aus „Cembalosonate G-Dur FK 7“
C. P. E. Bach: Cembalokonzert d-Moll Wq. 23
Jean Rondeau (Cembalo), Sophie Gent (Violine), Fanny Paccoud (Viola), Antoine Touche (Violoncello), Thomas de Pierrefeu (Kontrabrass), Evolène Kiener (Fagott)
Erato