Der Höreindruck ist disparat. Im großen Orchester wird dynamisch und durchhörbar musiziert. Der Klang klumpt in keinem Moment. Dennoch ist kein Kern, sind kaum Strukturen auszumachen. Will BerlinSymphony um sich selbst kreisende Großstadt-Atmosphäre „an sich“ sein, sich also damit bescheiden, ein akustisches Äquivalent jener das Triviale nicht nur streifenden Zeitrafferbilder zu sein, die im „Tatort“-Krimi eingesetzt werden, wenn Zeit vergehen, die Nacht zum Morgen werden soll? Konkreter kommt das zweite Orchesterstück daher. Im Lover-Skysong treffen angerissene Minimal Patterns auf ungewöhnliche Sound-Effekte. Das Ergebnis ist eigenständig-verspielter, eigentümlich kühler Crossover, auch hier von Iván Fischer und dem Konzerthausorchester brillant gespielt. Christian Jost, einer der wirkungsstärksten Komponisten unserer Zeit, hat schon weit substanzhaltigere Musik geschrieben.