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CD-Rezension Hans Jürgen von der Wense

Hochoriginelle Begegnung

Der radikal denkende Hans Jürgen von der Wense ist bis heute nur ein Geheimtipp aus der musikalischen Moderne – diese neue Porträt-CD könnte dies endlich ändern

vonEcki Ramón Weber,

Während der revolutionären Umwälzungen 1919 nahm er am Spartakusaufstand in Berlin teil, er war Futurist, Dadaist, Minimalist, Flugzeug-Monteur, radikaler Vertreter einer neuen Musik, betätigte sich als Übersetzer entlegener Sprachen und Schriftsteller: Hans Jürgen von der Wense, 1894 in Ostpommern geboren, 1966 in Göttingen gestorben, war ein so eigenwilliger wie hochorigineller Vertreter der Avantgarde – und doch nie in den inneren Zirkeln des Musikbetriebs. Seine lakonischen Klavierstücke kommen kraftvoll, eruptiv, entschieden, kompromisslos direkt und treffsicher daher. Er hat Yeats und Trakl in Liedern vertont, in einer Klavier-Groteske pathetische Kriegstreiberei entlarvt und Musik für Klavier, Klarinette und Blechsieb komponiert. Alleine die Tatsache, dass Steffen Schleiermacher und seine Mitstreiter mit dieser CD uns einen fast völlig vergessenen Vertreter der Moderne nahebringen, ist schon sensationell. Dass dies auch noch in höchster Güte eingespielt wurde, erweist sich als Glücksfall und macht unbedingt Lust auf mehr.

Hans Jürgen von der Wense
Musik für Klavier I–V
Musik für Klavier Nr. 13
Ich hatt‘ einen Kameraden, Musik für Gesang I–III
Klavierstück Warnemünde 1926
Drei Lieder nach William Butler Yeats
Zwei Klavierstücke nach Weilhelm Klemm
Musik für Klavier, Klarinette und Blechsieb
Musik für Klavier I –V (instrumentiert für Orchester von Steffen Schleiermacher)
Lesungen: Brief an Eduard Erdmann Teil 1 & 2

Steffen Schleiermacher (Klavier & Blechsieb), Holger Falk (Bariton), Walter Seyfarth (Klarinette), Jan Philipp Reemtsma (Lesung), Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Johannes Kalitzke (Leitung)
Es-Dur

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