Ziemlich kühn, für dieses Repertoire keine Cavaillé-Coll-Orgel zu wählen – noch kühner, zu dem großen Rhapsoden Ben van Oosten in Konkurrenz zu treten. Doch behauptet sich der Memminger Kirchenmusikdirektor mit einer originellen Deutung souverän. Seine Tempi waren in den ersten vier Sinfonien bisweilen etwas hurtig; hier stört man sich nicht daran, denn Viernes Fünfte ist schon tragisch und getragen genug. Roß gestaltet die Werke des neben Tournemire wichtigsten Organisten jener Zeit mit erstaunlicher Leichtigkeit, die Dynamik besticht durch Differenziertheit, das Klangbild durch Transparenz, seine Registrierungen sind von geradezu fabelhafter Farbigkeit. Man wird keinen einzigen Takt lang zugedröhnt, kann die Melodik und kontrapunktische Vielschichtigkeit jederzeit hörend erfassen. Louis Vierne wird entmystifiziert, ohne an Beredtheit zu verlieren!
CD-Rezension Hans-Eberhard Roß
Leichtigkeit statt volle Dröhnung
Konsequent gegen die französische Tradition gebürstet: Die Orgelsinfonien Nr. 5 & 6 von Louis Vierne
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„Oh, hier läuft aber einiges schief!“
Die Dirigentin Alondra de la Parra hört und kommentiert Aufnahmen von Kollegen, ohne dass sie weiß, wer spielt.
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