Dass mit dem Liszt-Schüler und Mathematiker Hans Sommer ein erstklassiger, von Richard Strauss und anderen Komponisten hochgeschätzter Kollege zu bewundern ist, hat sich in den letzten Jahren bei Interpreten und Publikum herumgesprochen. Die neue Einspielung mit Orchesterliedern Sommers überrascht sogar bestinformierte Alleskenner. Das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin kostet Details mit Sensibilität aus. Der im deutschen Repertoire bestens erfahrene Guillermo García Calvo holt mit hoher Kompetenz alle Vorzüge aus den Partituren. Und die Solisten hört man mit Sonntagsstimmen. Sie alle haben neben der klaren Diktion lyrischen Schmelz und gestaltende Nachgiebigkeit, welche die mit einem Quartettsatz endende CD zu einem Fest machen. Überdies sind alle erfahrene Lied-Interpreten, die Sinn für Textdeutlichkeit besitzen und diese auch in feinsten ariosen Exaltationen zu kultivieren wissen. Die Aufnahmen zeichnen sich durch Genauigkeit, Sorgfalt und die Zuneigung aller Beteiligten für die ausgewählten Kleinode aus. Sommer, der eine mit Brahms vergleichbare Volkslied-Verliebtheit zeigt, wird hier als ganz großer Melodiker gefeiert. Seine Gesänge strömen mit leuchtender Innigkeit und mit einem faszinierenden Verdelungsprozess aus den Kehlen und Seelen.
Sommer: Orchesterlieder
Mojca Erdmann (Sopran), Anke Vondung (Mezzosopran), Mauro Peter (Tenor), Benjamin Appl (Bariton), Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Guillermo García Calvo (Leitung)
Pentatone