Ausdruck und Religiosität galten vielen westeuropäischen Komponisten nach 1945 als verdächtig, und so ist es kein Wunder, dass die wichtigsten zeitgenössischen Komponisten geistlicher Musik aus dem Osten kommen. Die Musik der Russin Sofia Gubaidulina vereint verschiedenste Einflüsse: psalmodische Vokalpassagen und tonale Harmonik stehen neben Clustern und Geräuschhaftem, Schlagzeuggewitter neben kontemplativer Versenkung. Um sie adäquat zur Wirkung zu bringen braucht man exzellente Kräfte – wie auf dieser Einspielung, wo der formidable NDR Chor und der Organist Christian Schmitt das hier erstmals eingespielte „Jauchzet vor “ für gemischten Chor und Orgel in seiner ganzen suggestiven Klanglichkeit zum Ausdruck bringen. Auch der „Sonnengesang“, eines von Gubaidulinas Hauptwerken, und das Orgelstück „Hell und Dunkel“ vermitteln eindringlich die Faszination von Gubaidulinas Musik.
Sonnengesang
Gubaidulina: Jauchzt vor Gott, Hell und dunkel & Sonnengesang
Christian Schmitt (Orgel), Ivan Monighetti (Violoncello), Elbtonal Percussion, NDR Chor, Philipp Ahmann (Leitung)
BIS