Tänze zwischen Romantik und frühem 20. Jahrhundert hat George Li zum Thema seines neuen Solo-Albums erkoren. Li ist kein manierierter Tänzer, sondern sehr achtsam: Er spielt mit Aplomb und legt Wert auf Balance, er beweist Haltung und die Fähigkeit, ständig neue Perspektiven einzunehmen. Das Verhältnis von Melodie- und Begleitstimme in Robert Schumanns „Davidsbündlertänzen“ ist genau ausgelotet, trotz der vielen schnellen Charakterwechsel. Das gilt für Abschnitte „Mit Humor“ ebenso wie für Sätze, denen Schumann ein „Einfach“ vorangestellt hat. In Maurice Ravels „Valses nobles es sentimentales“ dominiert mal der Wiegeschritt, mal dreht er sanfte Pirouetten. George Li ist ein Pianist, der harmonische Beziehungen genau herausstellt, auch wenn es eher orchestral zugeht wie in den drei abschließenden Tänzen aus Igor Strawinskys „Petruschka“, denen es nie an rhythmischer Prägnanz mangelt.
Werke von Schumann, Ravel & Strawinsky
George Li (Klavier)
Warner Classics