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CD-Rezension Frieder Bernius – Ligeti: Requiem

Schwarzes Rauschen

Eine begeisternde Aufnahme: Bernius setzt auf extreme dynamische Kontraste bei gleichzeitig möglichst entspanntem Musizieren

vonAndreas Falentin,

Dreißig Jahre lang hatte Frieder Bernius die Partitur von Ligetis „Requiem“ über dem Schreibtisch hängen. 2006 konnte er eine Aufführung für den SWR realisieren. Jetzt hat er sein Hauslabel Carus überzeugt, diesen Mitschnitt zu veröffentlichen. Es ist eine begeisternde Aufnahme. Über die bei diesem Dirigenten erwartbare musikalische Genauigkeit hinaus begeistert die radikale, persönliche Lesart. Bernius setzt auf extreme dynamische Kontraste bei gleichzeitig möglichst entspanntem Musizieren. So macht er nicht nur die Kompositionsmethode, das mikrotonale Verknäulen der Stimmen, transparent, sondern schafft auch Gegenwärtigkeit. Wir hören die Totenmesse als schwarzes Rauschen, als Trauer-Gestammel, als Ringen um Haltung, Konfrontation mit der eigenen Angst und repräsentatives sich Flüchten in Riten und Traditionen. Das weitere Programm ist klug aus früheren Veröffentlichungen Bernius’ zusammengestellt.

Requiem
Ligeti: Requiem & Lux aeterna
Ravel/Gottwald: Soupir
Debussy/Gottwald: Les Angelus für 6 Stimmen; Des pas sur la neige
Mahler/Gottwald: Ich bin der Welt abhanden gekommen

Gabriele Hierdeis (Sopran), Renée Morloc (Mezzosopran), Kammerchor Stuttgart, Danubia Orchestra Obuda, Frieder Bernius (Leitung)
Carus

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