Mit kaum 45 Minuten und nur drei Konzerten ist die Spielzeit grenzwertig kurz. Dennoch erlaubt sie Aussagen über ein Bach-Spiel, das im ersten Moment sehr lebendig und Akzent-freudig wirkt, doch bei genauerem Hinhören deutliche Schwächen offenbart. Francesco Tristano, einst gepuschter Vertreter eines experimentierfreudigen neuen Stils, gelingt es nicht, Bachs Atem einzufangen, auch in den langsamen Sätzen. Diskografischen Reiz erhält die Aufnahme durch zeitgenössische Kadenzen, von Francesco Tristano selbst, von Rodolphe Bruneau-Boulmier und von Miharu Ogura. Ein mutiger Ansatz. Diskussionswürdig. Das Bach Stage Ensemble mit Léo Margue kann sich ebenso wenig profilieren wie eine Aufnahmetechnik, die Transparenz und Natürlichkeit weitgehend vermissen lässt. Eine Einspielung, die in der Diskografie dieser Werke keine wirkliche Rolle spielen wird.
Bach Stage
J. S. Bach: Klavierkonzerte BWV 1052, 1055 & 1058
Francesco Tristano (Klavier), Bach Stage Ensemble, Léo Margue (Leitung)
Scala Music