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CD-Rezension Antonio Vivaldi

Ein Zwilling kommt selten allein

Manche Komponisten erhöhen selbst nach dem Tod noch ihren künstlerischen Output. Vivaldi beispielsweise, bei dem man ab sofort noch eine Oper mehr auf der Habenseite verbuchen kann, wie Federico Maria Sardelli nach umfangreichen Recherchen schlüssig nachgewiesen hat. Das einzige bereits vor der großen Vivaldi-Renaissance bekannte Bühnenwerk Orlando furioso, 1727 am Teatro Sant’Angelo in Venedig uraufgeführt,…

vonMichael Blümke,

Manche Komponisten erhöhen selbst nach dem Tod noch ihren künstlerischen Output. Vivaldi beispielsweise, bei dem man ab sofort noch eine Oper mehr auf der Habenseite verbuchen kann, wie Federico Maria Sardelli nach umfangreichen Recherchen schlüssig nachgewiesen hat. Das einzige bereits vor der großen Vivaldi-Renaissance bekannte Bühnenwerk Orlando furioso, 1727 am Teatro Sant’Angelo in Venedig uraufgeführt, hat nämlich einen 13 Jahre älteren Zwillingsbruder. Der erblickte am selben Haus das Licht der Welt, auch der Geburtshelfer – vulgo Librettist – war derselbe. Vater Antonio allerdings wollte sich nicht lumpen lassen und spendierte völlig neue musikalische Kleider. Der jüngere Brüder sollte nicht die Sachen des älteren auftragen müssen. Insgesamt gesehen, ist Orlando I. ein recht schneidiger Bursche, die Tempi fast durchweg flott, die Rezitative recht dramatisch. Und Sardelli sorgt mit seinem beherzt und beschwingt aufspielenden Modo Antiquo sowie einem ausnahmslos hervorragenden Solistenseptett für uneingeschränkte Freude über diesen Familienzuwachs.

Vivaldi: Orlando furioso (1714)
Romina Basso (Mezzosopran), Riccardo Novaro (Bariton) u. a.
Modo Antiquo, Federico Maria
Sardelli (Leitung). naive

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