Die Gewinnerin des ARD Musikwettbewerbs 2015 beeindruckt mit einem Sopran mit viel lyrischer Substanz, der trotz ihres jugendlichen Alters bereits stark dramatisch belastbar ist und mit großer dynamischer Spannweite geführt wird. Die große Arie der Agathe aus dem „Freischütz“ etwa, an der schon viele renommierte Kolleginnen gescheitert sind, singt sie mit erstaunlicher Mühelosigkeit. Dennoch fällt bei dem für ihre stimmlichen Möglichkeiten klug gewählten, sehr anspruchsvollem fünfsprachigem (!) Programm auf, dass die Interpretin mit der Musikerin noch nicht Schritt halten kann. Vielleicht ist es der ungewohnten Studio-Situation geschuldet, dass Emalie Savoy jeden Anflug von Intimität meidet, ein wenig pauschal phrasiert und noch zu wenig Gespür für Artikulation und Klangfarben hat, so dass die Texte oft kaum zu verstehen sind und es dem Vortrag insgesamt ein wenig an Sinnlichkeit fehlt.
A Portrait
Ravel: Shéhérazade
Tschaikowsky: Atchevo eta prezhde ne znala aus „Iolanta“
Dvořák: Song to the Moon aus „Rusalka“
Weber: Wie nahte mir… aus „Der Freischütz“
Barber: Hermit Songs
Emalie Savoy (Sopran), Jonathan Ware (Klavier), Brandenburgisches Staatsorchester Frankfurt, Matthias Foremny (Leitung)
Genuin