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CD-Rezension Eisler: Lieder Vol. 1

Der sozialistische Schubert

Holger Falk und Steffen Schleiermacher starten mit dieser ersten Folge einer vierteiligen CD-Edition eine wichtige Neubewertung von Hanns Eislers Liedschaffen

vonRoland H. Dippel,

Diese erste Folge einer vierteiligen CD-Edition ist der Beginn einer wichtigen Neubewertung von Hanns Eislers Liedschaffen. Denn bisher versuchten Interpreten oft, mit trockener Sachlichkeit dem Agitationsgestus des Kommunisten zu entgehen. Hier dagegen formt der vorbildlich textdeutliche Bariton Holger Falk mit tenoralen Höhen und fahler Tiefe aus Bertolt Brechts Versen sinnliche Skizzen. Der Komponist Steffen Schleiermacher entdeckt am Flügel Begleitfiguren wie aus Schuberts „Wanderer an den Mond“ oder Mahlers „Des Knaben Wunderhorn“. Bei Texten über Banken, Solidarität, Revolution und den „Liebesmarkt“ zählt ein erlesener Vortrag genauso wenig wie bei Kurt Weill. Holger Falks manchmal sogar blasiert-anrüchiger Ton und Steffen Schleiermachers emotionale Begleitung gehen also erfolgreich auf Konfrontationskurs gegen ein Eisler-Bild, das diesen zum blässlichen Links-Ideologen verkleinert.

Eisler: Lieder Vol. 1
Bankenlied; Die Ballade vom Wasserrad; Lied der Nanna; Lied von der belebenden Wirkung des Geldes; Das Kuppel-Lied; Das «Vielleicht»-Lied; Chorlied von der nützlichen Missetat; Ändere die Welt, sie braucht es; Grabrede für einen Genossen; Lob des Lernens; Solidaritätslied; Die Spaziergänge; Sklave, wer wird Dich befreien; Oh Falladah, die du da hangest; Das Lied vom Anstreicher; Deutsches Lied 1937; Stempellied; Schlussballade; Lied der Mariken; Wenn der Igel in der Abendstunde; 2 Elegien; Das Lied vom SA-Mann; Ballade vom Baum und den Ästen; Der Räuber und sein Knecht; Ballade vom Soldaten; Einheitsfront-Lied

Holger Falk (Bariton), Steffen Schleiermacher (Klavier)
MDG

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