Hier sind die berühmten, sich ständig abwandelnd wiederholenden Klangmuster des Ur-Minimalisten Philip Glass tatsächlich am rechten Platz. Sie verleihen dem Drama Dichte und Wucht und ordnen sich ihm, durchaus überraschend, unter. Die Patterns grundieren nicht nur die öde Krankenhausatmosphäre, in der Walt Disney seine letzten Wochen verbrachte. Vor allem modellieren sie plastisch den Charakter der Hauptfigur, gestalten seine ewige Unzufriedenheit mit dem Erreichten, Pioniergeist wie Profitgier, seine zwanghafte Aufbruchstimmung wie seine Ungnädigkeit gegenüber weniger radikalen anders Denkenden. Der britische Bariton Christopher Purves formt die beklemmend düstere, in Zeiten eines Präsidentschaftskandidaten Donald Trump geradezu paradigmatische, Studie eines konservativen, weißen Amerikaners, getragen von einem ausgezeichneten Ensemble und einem spürbar mit der Materie vertrauten Dirigenten.
CD-Rezension Dennis Russell Davies
Beklemmend
Minimal-Biopic: Walt Disney als egomanisches, düster an sich selbst leidendes Genie
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„Oh, hier läuft aber einiges schief!“
Die Dirigentin Alondra de la Parra hört und kommentiert Aufnahmen von Kollegen, ohne dass sie weiß, wer spielt.
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