Die zwanziger Jahre sind heute wieder präsent – im Film, auf der Bühne, in politischen Debatten. Musik aus der Epoche hat den Geiger Daniel Röhn zu seiner neuen CD „The Golden Violin“ inspiriert, ein aufregender Stilmix zwischen U- und E-Musik – schließlich wurden in den Zwanzigern neue Freiheiten ausgelebt und starre Genregrenzen gesprengt. Röhn hat sämtliche Spielarten des Repertoires drauf: Die suggestiven Jazz-Anklänge von Gershwin, die hochexpressive Zerrissenheit bei Hupperts „Metropolis“-Musik, den Schmelz von Hollaender, das Zärtliche bei Chaplin, die ironische Doppelbödigkeit von Weills „Mackie“-Ballade, die Röhn mit Flageolett raffiniert auch ins Mysteriöse wendet. Schmachtende Salon-Eleganz bei Novello und die verfeinerte Spätromantik von Suk und Rachmaninow vervollständigen dieses vielschichtige, pralle Epochenporträt. Röhn beweist hier faszinierende Wandlungsfähigkeit. Selbst kleinste Details sind präzise ausgestaltet und trotzdem hat alles die Leichtigkeit, die es braucht. Die Heilbronner unter Case Scaglione stehen dem in nichts nach.
The Golden Violin – Music of the 20s
Gershwin/Heifetz: An American in Paris, It ain’t necessarily so & Tempo di Blues
Huppertz: Metropolis-Suite
Burleigh: Moto perpetuo
Weill: Die Ballade von Mackie Messer & What good would the moon be
Chaplin: Terry Thema aus Limelight & The Flower Shop aus City Lights
Novello: The Land of Might-have-been
Rachmaninow: Variation Nr. 18 aus „Paganini-Rhapsodie“
Suk: Chant d’amour op. 7 Nr. 1
Crowther: Gweedore Brae
Hollaender: Ich weiss nicht, zu wem ich gehöre
Heifetz (alias Jim Hoyl): When you make love to me
Daniel Röhn (Violine), Württembergisches Kammerorchester Heilbronn, Case Scaglione (Leitung)
Berlin Classics
Sehen Sie hier den Trailer zum Album „The Golden Violin“: