Vieles an der „Kunst der Fuge“ gilt als mysteriös. Dazu zählt nicht nur die Frage, für welches Instrument Bachs Opus summum eigentlich geschrieben wurde, auch die Anordnung der Sätze und der Mythos um die unvollendete Schlussfuge bieten reichlich Anlass für Spekulationen. Christophe Rousset folgt in seiner Einspielung dem Vorbild Bob van Asperens, der auf den Fugentorso komplett verzichtet, allerdings verteilt Rousset die Stimmen der hyperkomplexen Spiegelfugen auf zwei Cembali – Korneel Bernolet ist ihm dabei ein zuverlässiger Partner. Glasklar strukturiert, aber immer mit der angebrachten, distinkten Emotionalität für den Ausdrucksgehalt der einzelnen Sätze bewältigt Rousset, der weite Teile des bachschen Klavierwerks bereits eingespielt hat, dieses Gipfelwerk polyfoner Kunst mit staunenswerter Souveränität. Allenfalls minimale Temposchwankungen trüben etwas das ansonsten makellose Bild.
J. S. Bach: Die Kunst der Fuge
Christophe Rousset & Korneel Bernolet (Cembalo)
Aparté