Einen zarten Parfümhauch versprüht Christiane Karg auf ihrem neuen Album mit impressionistischen Gedichtvertonungen von Maurice Ravel, Claude Debussy, Henri Duparc und Charles Koechlin. Ihr warmer, lyrischer Sopran verstärkt noch den enigmatischen, symbolistischen Gehalt der Textvorlagen von Victor Hugo, Paul Verlaine und Charles Baudelaire, deren Poesie den Zeitgeist der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aufgreifen. Kargs unverwechselbares Timbre pointiert dabei filigran die bildhaft-sinnliche und träumerisch-atmosphärische Klangsprache der Musik, feinfühlig dirigiert von David Afkham. Insgesamt beweist die musikalische Abenteurerin Karg neben ihrem facettenreichen stimmlichen Format auch das richtige dramaturgische Gespür mit dem Konzept des Albums, das von ihr selbst zusammengestellt wurde und mit den Quatre Chansons Françaises auch eine frühe, unter dem Einfluss des französischen Impressionismus entstandene Komposition Benjamin Brittens enthält. Der musikalische Duft dieses Albums ist frisch, blumig und langanhaltend, ohne penetrant zu sein. Eben ganz so, wie ein gutes Parfüm zu sein hat.
Parfum
Ravel: Shéhérazade
Debussy/Adams: Le Livre de Baudelaire
Britten: Quatre Chansons françaises
Koechlin: Épiphanie
Duparc: L’Invitation au Voyage, La vie antérieure & Phidyle
Christiane Karg (Sopran), Bamberger Symphoniker, David Afkham (Leitung)
Berlin Classics