Christian Thielemann hat, neben seinen diskografischen Bruckner-Aktivitäten und dem Mitschnitt des Verdi-Requiems, nun alle vier Sinfonien von Robert Schumann mit der Staatskapelle Dresden vorgelegt. Dass das Orchester und sein Chefdirigent Thielemann sich im romantischen Repertoire besonders heimisch fühlen, ist keine Neuigkeit, und wer hier nun erwartet, Schumann nach streng historisierenden Gesichtspunkten erleben zu können, wird eher enttäuscht die Nase rümpfen. Doch Vorsicht vor vorschnellen Urteilen! Verglichen etwa mit Barenboims Berliner Staatskapellen-Lesart wirkt diese Aufnahme ungleich gehaltvoller und auch weniger hochmotorisiert als beispielsweise bei Nézet-Séguin. Natürlicher Impetus und eine souveräne Gestaltung der einzelnen Instrumentengruppen lassen ein vielschichtiges Schumann-Bild vor dem Ohr des Hörers entstehen, stellenweise kammermusikalisch intim, dann wieder aufrührerisch groß.
Schumann: Sinfonien Nr. 1-4
Staatskapelle Dresden, Christian Thielemann (Leitung)
Sony Classical