Zwei Violinkonzerte hat Béla Bartók geschrieben: ein frühes mit stark autobiographischen Bezügen und ein spätes zweites Werk, das vor allem unter formalen Gesichtspunkten zu den ungewöhnlichsten Konzerten der Musikgeschichte zählt. Christian Tetzlaff, das Finnische Radio-Sinfonieorchester und Hannu Lintu spielen diese Musik insgesamt eher schlank, wie groß besetzte Kammermusik. Der langsame Satz des zweiten Konzerts etwa wird zum Beispiel dafür, dass Musik umso eindrucksvoller wirkt, je leiser man sie in den Vordergrund rückt. Tetzlaff agiert mit feinen Abstufungen. Große Anerkennung auch dafür, wie er im ersten Konzert den schwebenden, getragenen Ton trifft, ohne, wie manche seiner Kollegen, daraus eine Liebesfilm-Musik à la Hollywood zu machen. Tetzlaff spielt wunderbar fokussiert auf den Klang, singend und beredt zugleich. Das Finnische Orchester ist ihm dabei ein gleichwertiger Partner.
Bartók: Violinkonzerte Nr. 1 & 2
Christian Tetzlaff (Violine), Finnish Radio Symphony Orchestra, Hannu Lintu (Leitung)
Ondine