Wehmut, Klage, sanftes Leuchten. So eröffnen Christian Poltéra und Ronald Brautigam die erste der beiden Cello-Sonaten von Johannes Brahms; und von den ersten Takten an wird klar, wie gut sich allein die beiden Instrumente vertragen: ein Stradivari-Cello von 1711 sowie der Nachbau eines Streicher-Flügels aus dem Jahr 1868. Nach ihrem Mendelssohn-Album kommt das Solisten-Duo abermals im romantischen Repertoire zusammen. Die Aufnahme lebt ganz von ihrem kammermusikalischen Geist. Das „Allegretto quasi“-Menuetto der ersten Sonate etwa wirkt wie eine in sanfteres Licht gewendete Antwort auf den Beginn des Kopfsatzes. Wie resolut dagegen das „Allegro passionato“ aus der zweiten Sonate – doch es klingt nicht hochgetunt. Die Melodie des Cellos klingt gesanglich, leicht barockisierend mit dem Triller. Die beiden Sonaten umrahmen die „Fünf Stücke im Volkston“ op. 102 von Robert Schumann.
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Brahms: Cellsonaten Nr. 1 & 2, Schumann: Fünf Stücke im Volkston op. 102
Christian Poltéra (Violoncello), Ronald Brautigam (Klavier)
BIS