Chiaroscuro ist ein Begriff aus der Malerei und bezeichnet eine in der Spätrenaissance entwickelte Technik der Hell-Dunkel-Malerei, bei der die Zuspitzung der Kontraste zu einer Steigerung des künstlerischen Ausdruckes führen sollte. Und genau so spielt das Chiaroscuro Quartet auch auf seiner neuen Schubert-CD. Wer kammermusikalische Gediegenheit und Schönklang erwartet, ist hier fehl am Platz. Bei diesem Streichquartett, das das Spielen auf Darmsaiten perfektioniert hat, geht es immer ums Ganze, will heißen: um Existenzielles. Wann hat man die Variationen im d-Moll Quartett D 810 „Der Tod und das Mädchen“ schon einmal derart unter die Haut gehend gehört, ja – durchlitten? Wann das Presto-Finale auf diese Weise als gefährlichen Tanz auf der Rasierklinge erlebt? Musizieren, das an die Grenzen geht, auch in Schuberts neun Jahre früher entstandenem g-Moll-Quartett D 173. Dagegen malen viele Konkurrenzensembles quasi mit Wasserfarben.
Schubert: Streichquartette Nr. 9 & 14
Chiaroscuro Quartet
BIS