Der Pianist Cédric Tiberghien versteht sich mindestens so sehr als Kammermusiker wie als Solist. Und so verwundert es nicht, dass auch seine Aufnahme des ersten Beethovenkonzerts vor allem von dialogischem Musizieren mit dem L’Orchestre national d’Île-de-France und weniger von virtuoser Selbstdarstellung geprägt ist. Tiberghien wie der Dirigent Enrique Mazzola begreifen Beethoven aus dem Geist der Klassik, und orientieren sich, ohne Originalinstrumente zu verwenden, an den Erkenntnissen der historischen Aufführungspraxis. Das führt zu wunderbar intimen Momenten im Largo, in dem die sprechende Ausformulierung der motivischen Charaktere an frühklassische Empfindsamkeit gemahnt. Der Esprit und der Aufbruchsgeist, der die raschen Ecksätze belebt, prägen auch Mazzolas Deutung von Beethovens fünfter Sinfonie. Auch wenn die Fülle der Konkurrenzaufnahmen erdrückend sein mag: Diese kann sich darunter dennoch behaupten.
Beethoven: Sinfonie Nr. 5 & Klavierkonzert Nr. 1
Cédric Tiberghien (Klavier), Orchestre national d’Île de France, Enrique Mazzola (Leitung)
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