Eine aufschlussreiche Versuchsanordnung: Wie klang wohl eine Messe in einem Nonnenkloster im 16. Jahrhundert? Die Capella de la Torre und das Tiburtina Ensemble haben aus Werken jener Epoche eine mögliche Abfolge kreiert. Die fehlenden tiefen Männerstimmen wurden mit Instrumenten kompensiert. Eine gängige Praxis überhaupt in Spanien, der Heimat von Tomás Luis de Victoria, die auch in den großen Kathedralen gepflegt wurde. Stücke aus verschiedenen Werken des Spaniers und aus der Gregorianik bestimmen diese Produktion. Die beiden Ensembles treffen aufs Glücklichste den ruhig fließenden, expressiven Duktus der klassischen Vokalpolyfonie, wofür Victoria steht. Die gregorianischen Gesänge haben meditatives Glühen. Eine inspirierte, perfekt funktionierende Zusammenstellung, beseelt musiziert, farbenfroh und nuancenreich, angeregt und fantasievoll ausgedeutet.
Vidi Speciosam. A Lady Mass from the 16th Century
Victoria: Missa Vidi speciosam, Ave Maria, Regina caeli laetare a 5 & a 8, Quam pulchri sunt, Magnificat octavi toni & Asperges me
Bassano: Pavan Nr. 1
Torre: Adoramoste Senor
Gregorianische Gesänge: Introitus Gaudeamus omnes in Domino, Lectio di Sancta Maria Virgine, Graduale Propter veritatem, Offertorium, Asumpta est Maria, Communio Optimam partem elegit & Hymnus Ave Maris stella
Tiburtina Ensemble, Capella de la Torre, Katharina Bäuml & Barbora Kabátková (Leitung)
deutsche harmonia mundi