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Buchrezension – Verena Maatman: Madame Mozart

„Weibchen“ oder echte Gefährtin?

Im biografischen Roman „Madame Mozart“ lässt Autorin Verena Maatman Mozarts Ehefrau Constanze ihre Lebensgeschichte erzählen.

vonSabine Näher,

Verena Maatman ist Diplom-Übersetzerin; dem Schreiben und der Musik widmet sie sich als Hobby. Doch wer ihren Roman „Madame Mozart“ liest, stellt fest, dass sie genau weiß, wovon sie spricht, dass sie viel von Musik versteht – sie ist als Geigerin in mehreren Ensembles aktiv – und dass sie musik­historisch bestens gebildet ist. Wer sich selbst in der Materie auskennt, muss nicht befürchten, auf peinliche Ungenauigkeiten oder Fehler zu stoßen, sondern kann sich mit Vergnügen dem Flow der Lektüre überlassen. Maatman erzählt aus der Perspektive von Constanze, geborene Weber, verwitwete Mozart. Vielen ist sie als das „Weibchen“ aus Mozarts Briefen bekannt und dass Mozart zunächst ihre ältere, als Sängerin erfolgreiche Schwester Aloisia heiraten wollte, dürften ebenfalls viele wissen. Hier wird nun das Bild einer klugen Frau und begabten Musikerin gezeichnet, die dem Genie viel mehr als ein „Weibchen“, nämlich eine echte Gefährtin sein konnte.

Autorin Verena Maatman tritt auch als Geigerin auf
Autorin Verena Maatman tritt auch als Geigerin auf

Einblicke in das kulturelle Leben Wiens

Die Rahmenhandlung lässt die alte Dame 1828 anlässlich einer Aufführung der „Entführung aus dem Serail“ auf die Zeit der Entstehung der Oper zurückblicken. Da wohnte Mozart als junger, ziemlich mittelloser Komponist bei der Witwe Weber und ihren Töchtern als Untermieter in Wien. Nachdem Aloisia seinen Antrag abgelehnt hat, verliebt er sich in die Schwester und muss nun um seine Liebe zu Constanze kämpfen, da erst sein Vater, im Zuge dessen auch ihre Mutter, gegen diese Verbindung sind. Die Erzählung dieser berührenden Liebesgeschichte ist mit musikhistorischen Passagen verknüpft, die Einblicke geben in das kulturelle Leben Wiens in den 1780er-Jahren. Dass historische Persönlichkeiten in einem solchen Roman zwangsläufig wie fiktive Figuren behandelt werden (denn wer kann wissen, welche Gespräche die Protagonisten tatsächlich miteinander führten?), muss man tolerieren können. Dann wird man das Buch kaum aus den Händen legen wollen – bis zum wohlbekannten Ende Mozarts, das gleichwohl tief berührt.

Madame Mozart. An der Seite eines Genies
Verena Maatman
Piper, 328 Seiten
18 Euro

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