„Sie gehört zum Stamm der Pioniere, der Wegbereiter“, sagte Virginia Woolf über ihre Freundin, die britische Komponistin Ethel Smyth. „Sie hat Bäume gefällt, Felsen gesprengt und Brücken gebaut, um den Weg frei zu machen für die nach ihr Kommenden.“ Eine treffende Beschreibung, hat Ethel Smyth doch zeitlebens für ihre Träume kämpfen müssen. Zunächst, um am Leipziger Konservatorium Musik studieren zu können. Dort angekommen gegen männlichen Chauvinismus in Form von Johannes Brahms, der für die komponierende Frau nur ein herablassendes Lächeln übrig hatte. Zwar hat sie im Laufe ihrer Karriere zahlreiche Werke zur Aufführung bringen können, dabei sei es ihr aber nicht gelungen, „auch nur ein winzig kleines Rädchen im englischen Musikapparat zu werden“.
Unter anderem deswegen kämpfte sie später an der Seite der Suffragetten für das Frauenwahlrecht in Großbritannien. Verbittert ist die Komponistin im Resümee über ihr Leben aber nicht! Auf herrlich witzige, ironische, aber auch selbstreflektierte Art schreibt sie in ihrer umfangreichen Autobiografie über ihre Arbeit, ihre Leidenschaft zum Golf, die Liebe zu ihren Hunden – und zu zahlreichen Frauen sowie dem verheirateten Henry Brewster. Heddi Feilhauer hat Passagen aus ihrer Autobiografie und verschiedenen Essays zusammengetragen und gibt dem Leser so einen wunderbaren Einblick in Smyths Leben als Künstlerin, Kämpferin, Liebende. Ein Buch, das sich mit großer Leichtigkeit liest, aber in Hinblick auf den Stand von Komponistinnen heute auch zum Nachdenken anregt.
Paukenschläge aus dem Paradies – Erinnerungen
Ethel Smyth
Ebersbach & Simon, 240 Seiten
24 Euro