Der Komponist und Musiktheoretiker Bernhard König (geb. 1967) beschäftigt sich mit Musik im interreligiösen Dialog sowie dem Themenfeld Musik und Inklusion. Seine aus jahrelangen Auseinandersetzungen gewonnenen Expertisen fließen in diese facettenreiche, differenzierte Studie über „Musik und Klima“ ein. König erinnert sich in seinem Aufriss zu einer Positionierung der Kunstform und Handelsware Musik und ihrer Bedeutung als Konsum- und Wirtschaftsfaktor immer wieder an die 1980er-Jahre, als sich westliche Jugendliche mit dem Krefelder Appell und der Gründung der Partei Die Grünen anschickten, die Welt zu retten wie heute die Generation Z um Greta Thunberg. Er ist sich seiner anfechtbaren Methode zwischen Wissenschaftlichkeit und persönlicher Perspektive bewusst, wenn er die in der Ästhetik der Neuen Musik abgelehnte Kategorie der „Schönheit“ wiedereinführt und in Opposition zur Verhässlichung der Welt durch die Auswirkungen des Klimawandels verwendet.
Natürlich erwähnt König auch Initiativen für Nachhaltigkeit neben dem Ressourcenverschleiß, den die Musikindustrie forciert wie andere Wirtschaftszweige. In einem weiteren Schritt macht König deutlich, dass die ethische Dimension der Musik als kultureller Basiswert und Statussymbol ökologisches Bewusstsein nicht ausbremsen darf. Die globale Online-Verfügbarkeit aller bestehenden Musik hat in der Ausbeute von seltenen Rohstoffen und dem Anwachsen der Müllberge durch Industrie- und Zivilisationsgüter keinen Anspruch auf einen Sonderstatus.
Musik und Klima
Bernhard König
ConBrio / Oekom
520 Seiten
36 Euro