Einen Sketch von Karl Valentin hat vermutlich jeder schon einmal gehört oder gesehen, sei es eine historische Aufnahme mit dem Münchner Original oder eine moderne Neuauflage seiner urkomischen Szenen. Und den Anblick des hageren Mannes mit der überlangen Nase vergisst niemand. Als früher Komiker, Kabarettist und Wortakrobat ist Valentin im Gedächtnis des breiten Publikums verankert. Dass er seine Karriere ursprünglich auf der Musik aufbauen wollte, weiß kaum jemand. Alfons Schweiggert hat mehrere Bücher über Valentin veröffentlicht, 2007 die Valentin-Karlstadt-Gesellschaft gegründet und 2008 den „Großen Karl-Valentin-Preis“ ins Leben gerufen. In seinem neuen Buch erforscht er nun das Thema „Karl Valentin und die Musik“.
Musik als fester Bestandteil seiner Shows
Aufgewachsen in der Münchner Vorstadt, in der Volkssänger das Kulturleben prägten, fühlte sich Valentin früh zur Bühne hingezogen und lernte als Jugendlicher eine Vielzahl an Instrumenten. Als junger Mann konstruierte er über Jahre hinweg ein „Orchestrion“, das knapp 30 Instrumente vereinte, die er alleine bedienen konnte: „mit Händen, Füßen, dem Mund, der großen Zeh und dem Gesäß“. Ein anfänglicher Erfolg ob der Kuriosität ist rasch vorüber – und Valentin hat das Erbe aus dem Verkauf des väterlichen Geschäftes in den Sand gesetzt. Dass er als Sprachkünstler besser ankommt, wird ihm nach und nach klar. Die Musik spielt weiterhin in vielen seiner Nummern eine Rolle. Und das Buch enthält zahlreiche Abbildungen, die Valentin an den verschiedensten Instrumenten zeigen.
Karl Valentin
Alfons Schweiggert
Allitera, 200 Seiten
20 Euro