Das Scherzo des zweiten Klavierkonzertes von Camille Saint-Saëns ist irgendwie bezeichnend: Es verbindet Virtuoses mit Melodiösem. Die Gefahr als Pianist, die eine oder andere Seite zu stark auf Kosten der jeweils anderen hervorzuheben, ist groß. Wie sich Bertrand Chamayou jedoch hier aus der Affäre zieht, ist großartig. Mit filigranem Anschlag meistert er die Läufe, die nur so funkeln! Auf der anderen Seite unterstützt ihn das Orchestre National de France unter Emmanuel Krivine nach Kräften, wenn es darum geht, die melodiösen Momente hervorzuheben. Insofern steht dieser Satz exemplarisch für dieses Album, dass Saint-Saëns› zweites und fünftes Konzert miteinander paart, ergänzt um einige Solowerke, die alle nicht zum heutigen Solo-Repertoire zählen. Chamayou macht mit viel Transparenz und klug gestaffelten Verläufen klar, dass Saint-Saëns eine Neubewertung verdient hat.
Saint-Saëns: Klavierkonzerte Nr. 2 & 5
Bertrand Chamayou (Klavier), Orchestre National de France, Emmanuel Krivine (Leitung)
Erato