In den beiden Liedzyklen aus den 1930er Jahren dachte Messiaen an die spirituelle und die irdische Liebesfähigkeit, an seinen kleinen Sohn Pascal und das Jenseits. Und er dankte seiner ersten Frau Louise-Justine Delbos, die er beim Kosenamen Mi nannte. Die Schwierigkeit dieser noch impressionistisch klingenden und bereits zu den intervallischen Dimensionen des späteren Messiaen strebenden Werken lassen sich schwerlich ohne ehrliche künstlerische Zuneigung gestalten. Barbara Hannigan tut das mit einer sinnlich-empathischen Haltung, welche einem anspornenden und zufriedenen Vertrauensbeweis an ihre musikalischen Gefährten Bertrand Chamayou, Charles Sy und Vilde Frang gleichkommt. Alle Kategorien und Zuschreibungen scheinen bei dieser subtilen Erarbeitung außer Kraft gesetzt. Es zählen nur Worte, Töne, Klänge und ein faszinierendes Ausdrucksvermögen. Eine Meisterleistung intimen Musizierens.
Messiaen: Chants de terre et de ciel, Poèmes pour Mi & La Mort du nombre
Barbara Hannigan (Sopran), Charles Sy (Tenor), Vilde Frang (Violine), Bertrand Chamayou (Klavier)
Alpha