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CD-Rezension Augustin Hadelich – Paganini: Capricen

Geschlossenes System

Zwischen hauchfein und energisch-attackierend beherrscht Augustin Hadelich das gesamte Paganinische Ausdrucksspektrum

vonChristian Lahneck,

Der Katalog an Hürden, die Niccolò Paganini in seinen 24 Capricen für Geige solo eingebaut hat, ist umfangreich: extreme Lagenwechsel, knifflige Doppelgriffe, Trillerketten, rasende Pizzicati. Paganinis Repertoire umfasst noch weit mehr, und daher begnügen sich viele Geiger damit, diese technischen Hürden bloß zu überklettern – der musikalische Nährwert verharrt dann allerdings auf einem Fast-Food-Level. Nun meldet sich Augustin Hadelich zu Wort, der die virtuosen Elemente zwar alle traumhaft sicher beherrscht, sich aber nie damit brüstet. Zwischen hauchfein und energisch-attackierend beherrscht Hadelich das gesamte Ausdrucksspektrum sicher. Er sucht nicht nach Effekten, fast im Gegenteil: Er entzieht diesen Stücken ihren Show-Faktor, meidet künstliche Dehnungen und konzentriert sich stattdessen auf klar erkennbare Linien und Verläufe, auf präzise Rhythmen, klug ausgewählte Akzente. Das klingt mal erstaunlich einfach, mal lakonisch, mal ironisch, mal kühn. Diese Capricen bilden, so gespielt, ein in sich geschlossenes System.

Paganini: 24 Capricen

Augustin Hadelich (Violine)
Warner Classics

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