Unter den vielen böhmischen Musikern im Wien des 18. Jahrhunderts zählte er zu den ganz Großen und war durch eine von Kaiserin Maria Theresia erhöhte Rente finanziell sogar unabhängig. Also konnte František Tůma in einem bestimmtem Maße komponieren, wie es ihm selbst gefiel. Das erklärt zum Teil das Johann Sebastian Bach nicht unähnliche Zusammenwirken von melodischer Fülle und formaler Strenge in Tůmas auf Sakralmusk konzentrierten Kompositionen. In dieser reichen Anthologie bekräftigen das mit klanglichem Reichtum gestaltende Czech Ensemble Baroque und das milde wie introspektive Timbre von Andreas Scholl beide Pole. Scholl vereint sinngemäße Virtuosität und schönes Modellieren. Er bringt nachdenkliche Vokalfarben in Tůmas von heller Spiritualität getragenen Werke. Roman Válek setzt auf intensive Artikulation, zügige Tempi in den verzierten Nummern, instrumentale Kontraste und Transparenz.
Tůma: Dixit Dominus, Motetto de S. Joanne Baptista, Motettum de tempore, Motetto per ogni Tempo & Sinfonia a quattro
Andreas Scholl (Countertenor), Czech Ensemble Baroque, Roman Válek (Leitung)
Aparté