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CD-Rezension Alice Sara Ott

Zahnloses Säuseln

Alice Sara Ott und Ólafur Arnalds experimentieren mit Chopin, was als freie Adaption aber entfremdend wirkt

vonChristoph Vratz,

Eine Pianistin auf dem Sprung? Um die ach so hehre Klassik zu verlassen und sich anderen Musikstilen zuzuwenden? Vielleicht. Alice Sara Ott bildet nun mit dem Filmkomponisten und „Multiinstrumentalisten“ Ólafur Arnalds ein ungewöhnliches Duo. Ziel: Chopin. Annäherung? Weichspülung? Das Klavier mit Ott erklingt erst im zweiten Track und dann immer mal wieder. Ein reines Chopin-Album ist das nicht. Arnalds mal süßliche, mal besinnliche Klänge, halb Filmmusik, halb Yoga-Kurs-Untermalung, sind durchaus stimmungsvoll, aber als freie Adaption über Chopin ungeeignet, weil resolut entfremdend. Ott steuert den langsamen Satz aus der 3. Sonate, dazu einige Nocturnes und, natürlich, das Regentropfen-Prélude bei. Man kann das Ganze nun experimentell, modern, grenzüberschreitend nennen. Man kann es mögen, man darf es aber auch als zahnloses Säuseln ohne wirkliches Ziel in die Ecke schieben.

The Chopin Project
Alice Sara Ott (Klavier), Ólafur Arnalds (Klavier, Synthesizer, Komposition
& Arrangements) u. a.
mercury Classics

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