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Rezension Alessandro Quarta – Melani: L’Empio Punito

Mediterrane Spiel- und Spaßkultur

Ein Mix aus Herzschmerzen, dionysischen Höllenvisionen und Seufzern herber Schönheiten macht Alessandro Melanis „L’Empio Punito“ zu einer der besten Opern des mittleren 17. Jahrhunderts.

vonRoland H. Dippel,

Der Womanizer und sein Begleiter sind im 1669 in Rom uraufgeführten Dramma per musica von Alessandros Melani das weitaus einträchtigere Gespann als in Mozarts „Don Giovanni“. Die Liebeswirbel und ungalanten Frauentausch-Aktionen, denen erst die steinerne Statue ein Ende bereitet, spielen bei Melani im Mittelmeerraum um Griechenland. Beim Reate Festival 2019 wurde die Kastraten-Partie des Verführers Acrimante mit einem Bassbariton besetzt, was die Analogien zu Mozart noch deutlicher macht. Mauro Borgioni und Giacomo Nanni demonstrieren hier eine fast erotische Solidarität. Um dieses unwiderstehliche Duo reihen sich Herzschmerzen nicht allzu willensstarker Führungsspitzen, eine dionysische Höllenvision und Seufzer herber Schönheiten in einer der besten Opern des mittleren 17. Jahrhunderts. Mediterrane Spiel- und Spaßkultur mit hoher musikalischer Kompetenz, mehr Campari Soda als Vino nobile.

Alessandro Quarta
Alessandro Quarta

Melanie: L’Empio Punito

Alessandro Ravasio, Michela Guarrera, Carlotta Colombo, Sabrina Cortese, Mauro Borgioni, Reate Festival Baroque Ensemble, Alessandro Quarta (Leitung), Cesare Scarton (Regie)
Dynamic (DVD/Blu-ray)

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