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Porträt Vivi Vassileva

Von den Trommlern am Strand fasziniert

Vivi Vassileva zählt zum vielversprechenden Nachwuchs am Schlagzeug.

vonIrem Çatı,

Dass sich Gegensätze nicht ausschließen, sondern gegenseitig befruchten, beweist Schlagzeugerin Vivi Vassileva wie keine andere. Bei ihren Auftritten zeigt die 28-Jährige sowohl die starke, laute Seite ihres Instruments, stimmt aber auch zarte, warme und weiche Töne mit Marimba und Vibrafon an. So facettenreich und dynamisch-feurig ist auch die junge Musikerin. Sie komponiert, improvisiert und wechselt scheinbar spielend von den Trommeln zur Darbuka und anschließend zu den Glöckchen. Als jüngste Tochter eines Geigers und einer Pianistin war es nahelegend, genau wie ihre beiden älteren Geschwister zunächst Violine zu spielen. Obwohl ihr Vater sie unterrichtete, fiel es der kleinen Vivi schwer, sich zum Üben zu motivieren. Dass es nicht an ihrer Musikalität, sondern vermutlich an dem Instrument lag, zeigte sich im Sommerurlaub in der bulgarischen Heimat, wo die Eltern ein Haus am Schwarzen Meer besitzen. Dort treffen sich an einem für Touristen abgelegenen Strand regelmäßig Trommler, von denen die damals Achtjährige so fasziniert war, dass sie sich ein Herz fasste und fragte, ob sie nicht mitspielen dürfe. Seither muss sie niemand mehr zum Üben überreden.

Da klingt Bach fast schon nach Bossa Nova

Nach Studien bei Claudio Estay und Peter Sadlo in München zählt Vivi Vassileva heute zu den vielversprechendsten Nachwuchskünstlerinnen am Schlagzeug, was sie immer wieder mit ihrem eigenen Ensemble, mit Orchester oder in Soloauftritten unter Beweis stellt. Das sehen auch Kollegen wie Martin Grubinger und Komponisten wie Oriol Cruixent so, der ihr 2019 das Schlagzeugkonzert „Oraculum“ widmete. Ihr Schwerpunkt liegt aber nicht nur auf zeitgenössischer Musik. Der brasilianische Gitarrist Lucas Campara Diniz ist sowohl ihr Freund als auch ihr musikalischer Partner und arrangiert regelmäßig klassische Werke für Gitarre und Marimba, so dass Bach bei den beiden fast schon ein bisschen nach Bossa Nova klingt. Ihr Wissen gibt die Künstlerin schon jetzt an die nächste Generation weiter: Sie besucht Schulen oder gibt Workshops, wann immer sie kann. Damit möchte sie junge Menschen für klassische Musik begeistern und das steife Image der Branche auflockern. Mit ihrer Energie und positiven Art sollte sie auch darin erfolgreich sein.

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